Freitag, 24. Oktober 2025

Freitag, 24.10.2025 Busfahrt in die Hauptstadt vom (Nord)Mazedonien


Heute Nacht hatte es wohl geregnet, jedenfalls war die Straße noch sehr nass. Ich ging durch die menschenleeren Straßen, lediglich ein paar streunende Hunde suchten hier nach Essensresten von gestern. 




14° und ziemlich windig, aber Hauptsache kein Regen. 







Der See war ziemlich aufgewühlt, aber am gegenüberliegenden Ufer könnte man schon sehen, wie die Sonne auf die Berge schien. Und wenig später merkte ich auch die Wärme im Rücken: die Sonne versuchte, durchzukommen. 


Wenig später war ich bei der Buscompany, die hatten extra geschrieben, man solle etwas früher da sein. Ich war früher da und wollte jetzt in dem Office warten, aber das wurde mir verwehrt. Die Plätze seien nur für die Angestellten. 


Ich sagte noch: soll ich draußen im kalten warten? aber die Frau zuckte nur mit den Achseln. 

Das ist nicht die mazedonische Gastfreundschaft! 

Ich ging dann nebenan in ein Café und bestell dort einen türkischen Kaffee. Er hielt auf jeden Fall, was er versprach, und war sehr lecker ich meine, etwas Zimt geschmeckt zu haben.


Gestern Abend hatte ich per Zufall noch ein türkisches Restaurant am Rande der Altstadt entdeckt. Das Muster war eindeutig: während drumherum die Restaurants alle wenig oder mittelmäßig besetzt waren, war es hier voll. Alles schien sehr hektisch, aber die Speise war gut und die Preise fast noch besser. Um das Ergebnis war gut.










Pünktlich fuhren wir ab.

Der Fahrer hat die Heizung angemacht. Die Temperatur dürfte bei 26° liegen, das ist nicht so meine Wohlfühltemperatur. Aber das ist zweitrangig, weil wir wieder unter blauem Himmel fahren und durch eine wunderschöne bunt gefärbte Landschaft. 

Es ist wieder mal ein Minibus und er ist vielleicht zu 60-70 % besetzt. Ich habe also wieder meine Doppelsitzbank für mich und meinen Rucksack und das ist sehr angenehm. Es ist eine ruhige, circa dreistündige Fahrt, das kann man gut aushalten.






Vor allem im ländlichen Bereich sieht man Häuser, an denen eine sehr große, rote albanische Flagge weht. Die hiesigen Albaner fühlen sich offensichtlich nicht als Mazedonier.

Zwischendurch gab es dann eine kurze Pinkelpause, und ich habe es genossen, einfach in der Sonne zu stehen und den Wind zu spüren. Die Landschaft hier ist irre. Die Berge im Hintergrund lassen vermuten, dass da vielleicht auch noch Schnee liegt. Weiter geht die Fahrt, vorbei an tiefen Tälern,  der Himmel ist tiefblau und nur am Horizont sind ein paar freundliche Wolken zu sehen.

Gut für die Seele!










Es geht die ganze Zeit bergauf und bergab, und wir sind immer so zwischen 500 und 1000 m über dem Meeresspiegel. Es sind sanfte Hügel, meist bewaldet. Wie man an den bunten Farben sehen kann sind es mehr Laubwälder als Nadelwälder. Die Fahrt ist wirklich sehr angenehm bis wir uns dann Skorpion nähten bis wir uns dann Skopje näherten. Hier wurde der Verkehr dann deutlich dichter und der Stau hatte uns wieder. Mit leichter Verspätung kamen wir dann am Busbahnhof in der Landeshauptstadt an.

Und dann wurde es wieder etwas kompliziert. Mein Vermieter schrieb mich an und bot an, mich am Bahnhof abzuholen. Das ist ja schon mal ultranett und ich habe mich gefreut. 

Aber ein bisschen argwöhnisch war ich schon. 

Dann bekam ich kurz vorher eine Message, dass in dem Apartment, das ich gebucht hatte, der Strom ausgefallen sei. Das sei kein Problem, er hätte noch ein Apartment, das sei zwar größer, aber er würde es mir zum gleichen Preis geben. 


Jetzt buche ich die Apartments natürlich wohl nach Preis, aber viel eher nach Lage. Also fragte ich, ob denn die Lage gleich gut wäre die bei dem anderen Apartment und er meinte ja, auf jeden Fall. 


Soweit so gut. 


Als ich dann am Busbahnhof ankam, wartete er tatsächlich da, und wir fuhren zu dem neuen Apartment. Das ist wirklich sehr groß und sehr schön, aber dann ließ er die Katze aus dem Sack. Ich sollte das andere Apartment kostenfrei stornieren. Dafür würde er mir dieses hier zum gleichen Preis geben. Okay, also daher weht der Wind: Booking soll um die Provision gebracht werden. 


Im Prinzip ist mir das egal, nur musste ich dann feststellen, dass dieses Apartment doch ein Stückchen weiter weg vom Zentrum ist.

Aber davon will ich mir die Laune nicht verderben lassen. Nach kurzer Zeit stiefelte ich los in Richtung Zentrum. Wenig später komme ich zu dir Freedom Bridge, die über den Fluss „Region Vardar“ geht. 







Die Brücke selber ist nicht spektakulär, aber direkt daneben steht oder liegt etwas, das meine Aufmerksamkeit erregt. Er sieht aus wie eine alte Kogge und ich denke, das ist früher mal eine Restaurant gewesen ist. Wow! 

Später sollte ich aber noch so ein Schiff sehen, das schien allerdings noch in Takt zu sein und in der Tat ein Restaurant zu beherbergen.


Heute Früh hatte ich mir vorsorglich eine lange Hose angezogen, aber die liegt jetzt schon wieder in meinem Apartment auf der Couch und ich bin wieder kurz unterwegs. Ich denke wir haben hier 22°. Ich habe gerade mal gezählt: sieben Wolken sehe ich. Mit anderen Worten: Kaiserwetter

So schlimm war dann der Weg in die Altstadt auch nicht. Es ist ein von kleinen Gassen mit altem Pflastern und mit vielen Shops, Restaurants und Souvenierbuden dirchzogen. Aber es ist auch ein gute-Laune-Ort, ich denke vor allem wegen des Wetters.










Und das Schöne ist, ich habe hier viele Freunde. Ich sehe natürlich auch genau so wie ein Tourist aus und werde dementsprechend oft angesprochen und immer mit „my friend“.


Ja, es ist sehr touristisch hier, aber auch irgendwie nett. Man sieht recht viele Muslime, und dann am zentralen Platz steht noch eine große Moschee. Da finde ich einen Platz wo ich schön in der Sonne sitzen kann und bestelle mir einen Kaffee.









Das byzantinische Zentrum hinter dem alten Basar ist dann auch sehr beeindruckend. Ein großes Denkmal, mehrere weitere große Denkmäler und noch mehr Denkmäler. Weiterhin Denkmäler und dazu sehr beeindruckende Gebäude: Skopje kann was.







Diese Menge von Denkmälern und herausragenden Architekturen sind zurückzuführen auf den Ex-Premierminister Nicola Gruevski, der hier das Projekt Skopje 2014 gestartet hat und Unmengen von diesen Bauwerken hier errichten ließ. 

Viele von Ihnen verrotten allerdings schon wieder.



Und ich muss zugeben, ein bisschen wirkt es auf mich auch wie ein mazedonisches Disneyland. Es scheint mir einfach zu viel zu sein. Aber beeindruckend ist es schon!


Ich habe mir dann noch einen Dürüm auf die Hand gekauft und insgesamt eine neue Erfahrung gemacht. Schon als ich einen Kaffee trinken wollte, hatte ich Schwierigkeiten, zu bezahlen. Ich habe einen 2000 Dinar-Schein (35 €) den keiner haben will. Wenn ich dann frage „mit Karte“, nicken Sie und sagen „gerne“. 

Verrückte Welt!



Nächste Station war dann die Festung von Skopje. Sie liegt (wie kann es anders sein) auf einem Berg, aber das ist es mir wert. Allerdings gibt es nur noch Fragmente der Festung, dass herausragendste ist die gewaltige Schutzmauer drumherum. Innen drinnen sind die meisten Bauten zerstört und / oder nicht zugänglich. Der Blick von hier oben ist allerdings toll.

In den Park, der das Fort umgibt, habe ich dann zufällig noch ein Geschütz entdeckt. Das muss da irgendjemand vergessen haben.














Die Festung ist byzantinisch Ursprungs aus dem sechsten Jahrhundert und wurde dann später von den Ottomanen übernommen.


Und noch ein Wort zur Geräuschkulisse: am Anfang meines Spaziergangs hörte ich den Muezzin von seinem Turm die Gläubigen rufen, das wurde dann abgelöst durch ein paar Schüsse!, und die ganze Zeit untermalt von einem infernalischen Hupkonzert aus der Stadt.

Skopje lebt.

Eigentlich wollte ich danach zu dem Museum der Republik Mazedonien gehen, aber Google hat mich heimtückischerweise zu der Mustapha Pascha Moschee geführt. Nett, aber nicht mein Fokus. 




Ohnehin hat Google hier ziemliche Schwierigkeiten. Supermärkte und Restaurants werden nicht alle angezeigt und die zu-Fuß-Routen sind oft falsch. Bei offline-Karten habe ich das schon ein paarmal bemerkt, aber online sollte es eigentlich funktionieren. Hier nicht!


Mit seinen über eine halbe Million Einwohnern, von denen 67 % slawische Mazedonien und 21 % Albaner sind, ist die Stadt Skopje die größte in dem ca. 1,8 Millionen Menschen großen Land. 


Die Stadt liegt zwischen der Eurasischen Platte und der Afrikanischen, was aus dem Gebiet eine von Erdbeben gebeutelte Region macht. 


Die ersten Spuren von Siedlungen werden auf 6000 vor Chr. datiert. Von da an entwickelte sich die Stadt immer weiter und war auch wirtschaftlich sehr bedeutend. 1689 wurde die Stadt von Österreichischen Truppen überrannt und komplett niedergebrannt. 


In der Neuzeit führten dann viele Balkankriege zu schrecklichen Metzeleien. Heute gibt es hier eine bedeutende Börse, mehrere Banken, Versicherungen und ein großes Telekommunikationsunternehmen. 


Hier finden auch bedeutende Messen statt und es gibt Partnerschaften mit Dresden und Nürnberg. 

1 Kommentar:

  1. Wenn man in ein fremdes Land kommt, sollte man sich den dortigen Bräuchen anpassen.

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