Die Luft ist raus. Heute ist Reisetag und es geht wieder in Richtung Deutschland. Ich fliege gegen Mittag, also habe ich noch etwas Zeit. Ich bin ganz bewusst früh aufgestanden, um vielleicht noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich bin in Richtung der Festung gegangen, an der träge dahin fließenden Save entlang und bin dann die 150 Stufen zum Eingang der Festung hoch gekraxelt.
Es ist wieder ein wunderbarer Spätsommertag, ohne irgendeine Wolke am Himmel. Auf den Straßen sind wenig Leute unterwegs, ausnahmsweise auch wenig Autos, aber in der Festung sind schon die ersten Spaziergänger und Touristen auf dem Weg.
Noch liegt etwas Dunst über der Stadt, aber das wird sich bestimmt bald geben.
Dann, in der Festung selber, kommt mir eine Reisegruppe nach der anderen entgegen. Die meisten werden auf Englisch informiert, nur eine höre ich in irgendeiner slawischen Sprache. Diese Touren hier scheinen sehr beliebt zu sein und das sieht immer lustig aus, wenn die Rentnergang dann hinter ihrem Führer herdackelt. Die Rentner haben aber einen entscheidenden Vorteil: Sie machen keine Selfies und stehen dabei im Weg herum.
Warm ist es hier. Heute sind 24° angesagt aber jetzt, um 10:00 Uhr, bin ich schon nassgeschwitzt. Mit den dicken Schuhen, den Socken und der langen Hose bin ich nicht optimal angezogen, aber das ist schon meine Reisekleidung für die 13°, die mich in Düsseldorf erwarten.
Und Regen!
Ich möchte ja nicht wissen, welche Temperaturen hier im Sommer herrschen, aber schön kann das nicht sein. Man sieht allerdings an den Häuserfassaden überall Klimaanlagen hängen.
Der kleine Spaziergang war immerhin 5,4 km lang. Wenn ich das zu den Kilometern, die ich bisher zurückgelegt habe (mein Smartphone führt darüber genau Buch) komme ich immerhin auf 257 km in 24 Tagen.
Solche Städtereisen sind immer sehr laufintensiv.
Zum Schluss hab ich noch eine kleine Pause in meinem Apartment gemacht und dann geht es zum letzten Mal mit dem Aufzug nach unten. Ich bin ja dankbar, dass es hier einen Aufzug gibt, denn fünfter Stock Altbau: das sind eine Menge Stufen.
Wenn man unten in den Aufzug reinsteigt, muss man aufpassen, dass man nicht stolpert, weil die Kabine nicht ganz bis unten fährt, sondern circa 10 cm vor dem Ziel aufgibt. Wenn man dann allerdings in den Aufzug geht, sackt sie noch mal 5 oder 6 cm tiefer. Natürlich gewöhnt man sich mit der Zeit daran, aber so lange war ich ja auch nicht hier.
Dann ging es schnell, Handy vom Ladegerät abziehen, die letzten Sachen packen und los zur Bushaltestelle. Nach 2 Minuten kam mein Bus und es ging Richtung Flughafen.
Der Fahrer heute war auch so ein Künstler wie der auf der Hinfahrt. Er hatte offensichtlich kein Gaspedal, sondern nur einen Schalter, der entweder auf Stopp ging oder auch Vollgas. Auch seine Kurventechnik war beeindruckend, aber dieses Mal hatte ich einen Einzelsitz saß einigermaßen bequem.
Die Flughafen ging auch alles sehr schnell. Security, Ausreise, alles perfekt.
Den Airport kannte ich ja schon von der Hinreise, als ich von Sarajevo nach Podgorica geflogen bin. Heute ist es aber unangenehm warm hier drinnen. Ich hab das Gefühl, dass die Klimaanlagen entweder nicht funktionieren oder nicht an sind. Etwas unangenehm!
Wenn man online eingecheckt und ein Handyticket hat, kommt man schneller in das Flugzeug. Dann wird nämlich beim Einchecken die Gruppe nicht kontrolliert und man kann bei einer höher privilegierten Gruppe mit in das Flugzeug gehen. Ich nutze das gerne, weil ich auf jeden Fall Platz für meinen Rucksack finden will.
Dieses Mal ist hier offensichtlich Not am Mann. Die Lufthansa hatte mir tatsächlich eine Mail geschickt und mich aufgefordert, mein Gepäck aufzugeben, da die Stauräume in dem vollbesetzten Flugzeug nicht ausreichen würden. Schon am Gate ging jemand rum und hat Leute überredet, auch dort noch ihr Gepäck aufzugeben.
Es war wieder ein relativ kleines Flugzeug mit jeweils nur zwei Sitzen auf jeder Seite, aber dieses Mal mit war es ein Jet. Der Flug war unspektakulär und relativ pünktlich landeten wir in München. Auf meinem Ticket stand das Gate G 30, und als ich dort ankam, guckte ich sicherheitshalber noch mal auf eine Info-Tafeln, und da stand Gate15. Das ist circa 15 Terminals oder Gates von G 30 entfernt. Also noch ein kleiner Spaziergang. Dieser letzte Flug wird etwas unangenehmer: Ich habe einen Mittelsitz und auch diese Maschine ist ausgebucht. Na ja, 1 Stunde und 10 Minuten werde ich schaffen!
Jetzt ist es vorbei. Sechs Länder in denen unterschiedliche Sprachen gesprochen werden, die unterschiedliche Währungen haben und die sich untereinander nicht so doll mögen.
5300 km insgesamt bin ich gereist und habe viel gesehen. Ich bin froh, diesen Teil des ehemaligen Jugoslawien (und auch Albanien) mal kennengelernt zu haben. Das Reisen mit den Bussen hier war ganz angenehm und ist im Sommer wahrscheinlich noch viel besser, da die meisten Unternehmen hier schon die Saison beendet haben.
Ich habe auf dem gesamten Trip abgesehen von ein paar kleinen Ausrutscher ein unverschämtes Glück mit dem Wetter gehabt. In der Vorbereitung habe ich mit kühleren Temperaturen und doch mit deutlich mehr Regen gerechnet. So war es natürlich perfekt!
Die Unterkünfte waren alle gut und die Menschen hier sind in allen Ländern freundlich und hilfsbereit. Das Essen ist… Naja! Die ersten 3-4 Tage fühlt man sich im Himmel, aber dann wiederholt es sich schon ein bisschen. Ich bin froh, hier gewesen zu sein.
Wie jedesmal bedanke ich mich auch heute wieder bei meinen Mitreisenden, bis zum nächsten Mal, Jo
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