Samstag, 18. Oktober 2025

Sonnabend 18.10.2025 Bootstour & Rückkehr nach Podgorica

Gestern Abend habe ich doch noch außerhalb der Altstadt ein Restaurant gefunden mit halbwegs normalen Preisen. Es gab einen Mixed Grill mit einem sehr leckeren Salat und ein paar Pommes. Aber die Portionen hier sind wirklich eher für sehr sehr hungrige Bauarbeiter gemacht. Zwei Katzen haben sich darüber sehr gefreut.






Dann habe ich noch den Abend in der sogenannten Kantine verbracht, da kann man wirklich gemütlich sitzen, man hat gutes WLAN und ein Supermarkt-Bier aus dem Kühlschrank brachte die notwendige Bettschwere. Der Glücksfall trat wirklich ein. Die freundliche Receptionistin hatte mir tatsächlich den 8er Dorm als Einzelzimmer gegeben. Das war natürlich sehr komfortabel. Der Grund dafür, dass man oft gemischte Schlafsäle angeboten bekommt (Männer und Frauen zusammen) ist natürlich, dass die keine Lust haben, einen Raum sauber zu machen, in dem vielleicht nur zwei Leute schlafen. Hier bei mir kommt auch noch das Badezimmer dazu, was ebenfalls sauber gemacht werden muss für den Ertrag von einer Übernachtung. 


Aber ich habe mich sehr gefreut, es gab keine Lärmbelästigung und ich habe geschlafen wie ein Baby. Heute Morgen bin ich dann noch mal durch die Altstadt gelaufen, die um diese Zeit auch noch einigermaßen entspannt ist. Andere Frühaufsteher sind auch schon unterwegs, aber es ist doch etwas relaxter. Als ich dann zum Hafen gehe, erwartet mich eine Überraschung: ein neuer Kreuzfahrer ist da. Aber ich kann mir das gut vorstellen, dass diese Riesentöpfe hier an der Küste entlang fahren und natürlich diese schönen alten Orte in ihrem Programm haben. Übel nehmen kann man denen das nicht.









Dann habe ich eine Bootstour gebucht. Es ist eine kurze Tour, die ein Stückchen in die große Bucht hinein fährt und wo man ein paar Dinge sehen kann. Das Schiff ist ein „Huahuaboot“. So nenne ich diese Schiffe, die außer viel PS und lauter Musik eigentlich nichts können. Es ist ein kleines Boot, ohne Kabine, nur mit einem großen Steuerstand und einem 200 PS Yamaha Außenborder. Der Kapitän beherrscht die Manöver nach links fahren, nach rechts fahren und Vollgas. Und leider Gottes findet er auch den Knopf von der Musik. 










Erstes Ziel auf der Tour ist eine kleine Insel mit dem schönen Namen Lady of the Rock. Daneben liegt eine andere Insel, Sveti Dorde, ebenso klein, aber mit vielen Bäumen bewachsen. Diese Insel beherbergt eine orthodoxe Kirche und einen Friedhof, auf dem die Kapitäne der gegenüberliegenden Stadt Perast begraben sind. Diese Insel darf man nicht betreten, nur die Angehörigen dürfen dahin. 










Die Lady of the Rock ist eine künstliche Insel. Sie wurde im 15. Jahrhundert errichtet und beherbergt auch eine Kirche. 

Seefahrt hat hier in der Gegend eine große Tradition, die Kapitäne von Perast haben auf der russischen Seite im Zweiten Weltkrieg mitgekämpft. 










Mit mir zusammen auf dem Schiff ist ein Pärchen aus der Türkei. Sie sind noch ziemlich jung und unglaublich liebenswert. Ich bin mit dem typischen „wo kommst du her“ mit ihnen ins Gespräch gekommen und wir haben uns nett unterhalten. Das sind die kleinen Begegnungen, die immer wieder das Salz in der Suppe sind. 


Die winzige Insel hier ist unglaublich überlaufen. Scharen von Bootsunternehmern karren die Leute hier an. Draußen in der Bucht liegt noch ein weiterer Kreuzfahrer, er ankert dort und bootet die Leute aus. Das ist wahrscheinlich diese Geschichte, wo man für die Landausflüge extra bezahlen muss. 


Es sind kleine Boote, in die vielleicht 40 oder 50 Leute reinpassen, mit denen der dann nach Kotor fährt. Ich kann mir das gut vorstellen, wie die armen Kerle da auf dem Kreuzfahrer sitzen und der Kapitän zeigt in die Richtung und sagt, dahinten ist diese wunderschöne Stadt aber wenn ihr sie näher sehen wollt, müsst ihr bezahlen. 


Mit anderen Worten: ich bin kein Freund von Kreuzfahrten.












Das Wetter ist heute wieder sehr schön, es sind 19 oder 20°. Es hat in der Nacht zwar geregnet, aber jetzt ist es trocken. Auf dem Wasser ist es natürlich sehr kalt, aber sobald man wieder ein Land ist, ist es schön.

Nächster Stopp war dann in Perast, einer kleinen Stadt. Auch hier sind wieder sehr viele Touristen, aber ich will nicht meckern, ich bin ja einer von Ihnen.










 

Das Eis kostet hier nur 1,50€ pro Kugel und ich dachte, das sei ein guter Deal, aber ich musste feststellen, dass die Kugeln einfach kleiner sind.

Es ist eine nette kleine Stadt, wobei sich das Leben überwiegend an der Wasserfront abspielt. Natürlich ist das Ganze eine Touristenfalle, und vielleicht hätte ich auch gut mit dem Bus herfahren können, aber hinterher ist man immer schlauer und mal so eine Runde mit so einem Huahuaboot zu fahren. Ist ja auch mal was.

Und als wir dann in Perast abgelegt haben, fing es an zu regnen. Chapeau!


Jetzt habe ich noch etwas Zeit, bis der Bus abfährt, aber bei Regen? 


Am Busbahnhof in Kotor war unheimlich viel los. Viele Leute rannten hin und her. Es wurde viel geschrien, aber ich war rechtzeitig da. Von daher war ich sehr relaxt. Seit der Bootsfahrt hatte es immer mal wieder leicht genieselt, aber nicht so, dass man wirklich nass geworden ist. Jetzt am Busbahnhof kam aber erwachsener Regen runter. Dann kam mein Bus und ich stieg mit vielen anderen Leuten ein. Mit vielen anderen Leuten. Mit sehr vielen anderen Leuten. 


Für 5 Sekunden hatte ich geträumt, den Rucksack auf dem Sitz neben mir zu stellen, aber das ging vorbei. Der Vizeweltmeister im Kajakfahren fragte nach dem Platz. Er war circa 1,95 groß und hatte einen extremen breites Kreuz wie alle Kajakfahrer. Er war schlank und sportlich, beanspruchte aber spielend anderthalb Plätze. Blieb mir also ein halber Platz, und der Rucksack war zwischen meinen Beinen. 


Ich dachte, das könnte eine lange Fahrt werden. 


Der Bus war wirklich bis auf den letzten Platz besetzt und hinten fingen Leute an zu meutern, weil da wohl die Luft schlecht war. Dann wurde eines von den Oberlichtern aufgemacht, wo immer wieder ein paar Regentropfen auf mich runterfielen. 


Es wurde nicht schöner. Nach einer Dreiviertelstunde stieg der Vizeweltmeister aus und ich krieg einen neuen Nachbarn. 


Es war der Weltmeister! 


Gleiche Größe, vielleicht noch einen Ticken breiter. Kurzum: es war eine furchtbare Fahrt. Schon auf dem Hinweg hatten wir viel Zeit in einer sehr langen Straßenbaustelle verbracht, jetzt kam noch eine zehnminütige Straßensperrung wegen eines Unfalles dazu. Als wir in Podgorica ankamen, hatte ich den Kaffee echt auf.

Zum Glück hatte ich kurzfristig meine Unterkunft gewechselt. Die ursprünglich gebuchte Unterkunft hatte mich kontaktiert und bedauernd mitgeteilt, dass es ein Stromausfall gäbe, dass sie mich deshalb nicht beherbergen können. 



Also habe ich das storniert und mir dann direkt eine Unterkunft nicht in der besten Lage, sondern nur nah am Bahnhof gesucht. Das kam mir jetzt zugute, trotzdem bin ich ziemlich nass geworden, bis ich in der Unterkunft war. Als ich dann meine Sachen abgeworfen hatte, habe ich kurz mit Daggi gesprochen und mich dann auf den Weg in den Restaurant gemacht. Da war der Regen vorbei.


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