Freitag, 17. Oktober 2025

Freitag 17.10.2025 Reise nach Kotor

Ein neuer Tag. Und hey! Es regnet nicht. Das macht das Ganze etwas leichter. Um 6:00 Uhr schellt der Wecker und um kurz nach sieben mache ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Den kenne ich ja mittlerweile ganz gut und nach 20 Minuten bin ich auch schon da. Gestern Abend war ich noch in meinem neuen Lieblingsrestaurant, habe mich aber dieses Mal für ein kleines Gericht entschieden. Und das war auch sehr gut so. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist nicht so toll, aber ich muss das Beste daraus machen.







Die Fahrt verlief ruhig. Das Wetter sah, bis auf die grauen Wolken, ganz freundlich aus, aber das wird sich im Laufe des Tages zeigen. Wir fahren durch Berge und dann irgendwann mal geht es ziemlich steil bergab wieder zum Meer runter. Wir kommen durch kleine Städte wie zum Beispiel Budva, wo ich den Eindruck habe, dass viele der Gebäude sehr neu sind. Die ganze Fahrt dauert circa 2 Stunden und das ist für mich eine total komfortabel Art, zu reisen. Nicht zu lange, und der Bus hat auch ein bisschen Platz, so kann man sich gemütlich durch die Gegend schaukeln lassen.






Und dann kamen wir in Kotor an. Ein Blick auf Google Maps sagt sie mir, dass es bis zu meiner Herberge nur 7 Minuten sind. Das fängt ja gut an! Ich habe dieses Mal ein Hostel mit Schlafsaal gebucht. Hier in Kotor ist es einerseits sehr teuer (35€ für ein Bett im Dorm), andererseits war es aber auch sehr schwierig, irgendetwas zu finden, was halbwegs nah an der Altstadt war. Und die Herberge ist mitten in der Altstadt. Wie sagt man bei Immobilien? 


Lage, Lage, Lage! 


Und das ist für mich auch immer wichtig, vor allem, wenn ich nur kurz in einer Stadt bin.

Bald sah ich auch die berühmte Stadtmauer, die natürlich um die Stadt herum geht, aber die sich auch den Berg hoch zieht. Hier sind wohl diese berühmten 1000 Stufen. Durch ein kleines Tor komme ich in die Stadt und wow!


Wow!


Wow!


Ich könnte endlos so weitermachen. Was ich hier sehe, ist ein Hammer! Eine offensichtlich sehr alte Stadt, die man durch eine sehr schmale Gasse betritt. Holpriges Pflaster und eine sich winde Gasse, von der rechts öfters steile Treppen abgehen. Hier bin ich richtig!










Allerdings bin ich überraschenderweise nicht allein. Ein großer Teil der asiatischen Bevölkerung ist ebenfalls hier, immer in großen Gruppen und immer aufgeregt. 


Aber die anderen Touristen aus anderen Ländern sind auch nicht anders. Meist im großen Rudeln kommen sie an, oft mit einem Fremdenführer und machen das, was Touristen weltweit machen: Sie stehen im Weg und machen Selfies. Aber das ganze verblasst vor dem Eindruck, die diese Altstadt auf mich macht.

Es ist wirklich schwer zu beschreiben. Überall gibt es Treppen, überall gibt es Rundbögen, durch die man durchgehen muss, der anfangs schmale Gang weitet sich etwas und es tauchen größere Plätze auf. 


Es scheint irgendwie ein eigenes Universum zu sein, umgeben von einer gigantischen Stadtmauer. Ein Blick auf die Speisekarte eines Cafés zeigt, dass die Geschäftsleute hier verstanden haben, dass Kultur etwas ganz besonderes ist. Deshalb rufen Sie hier auch besondere Preise auf. Aber klar: wer würde das nicht machen.









Meine Herberge lässt leider den Check-in erst ab 15:00 Uhr zu. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als mein Gepäck dort zu lagern und erst mal so loszuziehen. Das Sweatshirt habe ich schnell ausgezogen, aber auch lange Hose und vor allem die warmen Schuhe mit Socken sind nicht so optimal. Es geht halt nicht anders. Ich bin dann erst mal in die Neustadt und zum Hafen gegangen, einfach um der Reizüberflutung auszuweichen.









Und dann ist da natürlich auch noch der Hafen. Er ist relativ klein, höchstens 30 oder 40 Yachten liegen hier. Natürlich sind da auch ein paar sehr hübsche Schiffe dabei. Die Bucht von Kotor ist ja relativ groß und man fährt schon eine ganze Weile, bis man im offenen Mittelmeer ist. Aber so ist das ein sehr schöner geschützter Hafen. 


Schon alleine in dieser Kulisse zu liegen muss toll sein. Das bei weitem schönste Schiff im Hafen ist ein Schoner, der allein schon durch seine  Größe  (25-30 m) beeindruckt. Heimathafen ist Panama. Wirkt glaubhaft! 


Während ich am Hafen entlang gehe, nimmt das Unheil seinen Lauf, ein Kreuzfahrer kommt rein. Langsam schiebt sich dieses Ungetüm in den Hafen und wird dann wahrscheinlich seine tausende von Gästen abladen. Nicht schön!

Vom Hafen aus kann man aber, wenn man sich anstrengt, auch ganz gut sehen, wie aufwändig diese Stadtmauer gebaut wurde. Sie geht ganz bis hoch auf dem Berg, so dass selbst Angreifer, die dort von oben kommen, keine Chance hätten. Es war sicherlich sehr schwierig, diese Mauer zu bauen, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Die Stadt wirkt auf mich wie im Original, offensichtlich wurde sie nicht so oft erobert.










In der Altstadt ist es nicht so einfach, spazieren zu gehen. Eigentlich will man alles fotografieren. 

Also ich will alles fotografieren! Alles, was irgendwie bemerkenswert ist oder mich beeindruckt, und das ist hier sehr viel. Da ein schönes Haus, da ein Torbogen, ein Kirchturm, ein paar blöde dreinblickende Touristen, es hört nicht auf! 


So wie Jens Spahn in der Pandemie gesagt hat: „wir werden uns viel zu verzeihen haben“, denke ich, „ich werde viel zu löschen haben“.

Ich bin vor einigen Jahren mal mit Daggi in Dubrovnik gewesen, sicherlich auch eine hochinteressante Stadt, die heute auch extrem unter den Kreuzfahrern leidet. Wenn mich allerdings mein Gedächtnis nicht täuscht, kann Kotor mehr als Dubrovnik. Ich bin sehr beeindruckt!


Und dann ist dann doch die Sache mit den Kühlschrankmagneten. Ein sehr netter Bekannter aus dem Sportstudio sammelt die Dinger zu Hauf. Da er weiß, dass ich viel unterwegs bin, hat er mich gebeten, doch vielleicht ein paar mitzubringen. 

Deshalb schaue ich immer, wenn ich in einem neuen Ort bin, ob ich irgendwas Nettes, was man gut transportieren kann, finde und kaufe es. So auch hier. 

Hier hatte ich aber das Problem, dass in den Shops niemand die Kreditkarte akzeptieren wollte, aber niemand wollte auch meinen 20 € Schein haben, kleines Geld habe ich leider nicht. Zweimal war ich schon abgeblitzt und im dritten Laden hab ich dann von vornherein gesagt ich möchte so einen Magneten kaufen, aber ich möchte entweder mit Karte oder mit einem Zwanziger bezahlen. 


Die nette Frau sah mich fragend an, nahm dann den Magneten, den ich mir ausgesucht hatte, und drückte ihn mir in die Hand. Mit den Worten „ist ein Geschenk“. Nicht, dass ich mich um die Bezahlung drücken wollte (Gregor bezahlt das sowieso), aber ich fand die Geste einfach total nett. Vor allem, weil ich mir vorstellen kann, dass in einem so überlaufende Touristenort das ‚nett sein’ mit Sicherheit auf die Dauer schwer fällt.









Irgendwann bin ich dann in den Supermarkt gegangen, habe mir eine kleine Salami geholt und eine Dose Bier und habe mich auf eine nette Bank am Hafen gesetzt und aufs Wasser geschaut. Ein perfekter Nachmittag!


Dann wollte ich einchecken, aber irgendwie schien es ein Problem zu geben. Die wieder sehr nette Frau sagte ja, ich habe ein 4er Dorm (Schlafsaal) reserviert, aber hier sind sehr viele junge Leute, die auch sehr viel feiern. Sie würde mich da ungern unterbringen, weil schlafen (zumindest in der Nacht) da nicht so einfach ist. Sie schlug vor, mich in einem anderen Raum unterzubringen, der mit Sicherheit ruhiger sei. Möglicherweise würde ich da sogar alleine drin sein. Allein schon den Punkt, dass sie sich um meine Nachtruhe Sorgen machte fand ich sehr rührend und habe mich natürlich gefreut. Jetzt bin ich in einem 8er Dorm mit privaten Bad und eine halbe Treppe tiefer ist eine kleine Küche. Ich bin gespannt, ob ich wirklich alleine bleibe!


Mein Zimmer ist nicht hübsch eingerichtet, außer den Betten gibt es nicht viel. Aber wegen der Betten bin ich ja da. Unter dem Bett sind jeweils zwei große Schubladen, die man mit einem Schloss verschließen kann. So sind die Klamotten halbwegs sicher. Ich habe aber bisher immer gute Erfahrungen in solchen Schlafsälen gemacht. Die Außentür ist mit einem Zahlencode verschlossen und die Zimmertür mit einer Karte. Zusätzlich gibt es eine Küche und eine Kantine. 




In der Kantine wird überwiegend das Frühstück serviert, aber es gehört auch zwei Dachterrassen dazu und die ist auch generell sehr gemütlich eingerichtet. Ich denke dort werde ich heute meinen Abend verbringen. In der Küche gibt es ein Wasserkocher für meinen Kaffee, Tassen und einen Kühlschrank wo man sich für heute Abend noch ein Bier kaltstellen kann. Also fehlen tut mir eigentlich nichts. Einziger Wermutstropfen: ich habe heute mal den Verband am Beinen vorsichtig abgezogen, aber natürlich ist was hängen geblieben und es hat wieder angefangen, leicht zu bluten. Aber das geht schnell wieder weg und ich denke, wenn da Luft dran kommt, heilt es auch schneller.


Beim Gehen durch die Stadt habe ich auch den Blick auf die eine oder andere Speisekarte geworfen. Irgendwelche Sachen wie Cevapcici oder Rasnici gibt es hier nicht. Hier ist Qualität angesagt. Es gibt immer mal wieder Sefood, aber ansonsten auch gerne Fleisch in großen Mengen, aber darunter auch viel edles Fleisch. Die Preise sind wow wow, wow ! In einer Imbissbude wird das Fleisch sogar mehr oder weniger nach Gewicht verkauft und ich bin sehr beeindruckt. Ich bin aber nicht sicher, ob ich da heute Abendessen will.







Kotor entstand, weil eine natürliche Bucht einen guten Hafen bildete. Auch in den Kriegen hatte der Hafen strategische Bedeutung. Daneben gibt es in der Stadt viele historische Bauwerke aus der glorreichen Zeit. Ca. 25.000 Menschen wohnen in Kotor, also etwas mehr, als in dem Stadtteil von Düsseldorf, in dem ich wohne. Es gibt hier eine lange Stadtmauer, eine Kathedrale und mehrere alte Kirchen


Zwischen den majestätischen Bergen und der glitzernden Bucht gibt es eine besondere Energie – eine Mischung aus Gelassenheit und Abenteuerlust. Jeder Schritt durch die engen Gassen erzählt Geschichten von Jahrhunderten, und jeder Blick aufs Meer erinnert daran, wie groß und voller Möglichkeiten die Welt ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Mostar eines der Highlights auf der Reise sein wird. 

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