Das wird heute ein langer, anstrengender Tag. Ich habe mir reichlich Luft eingebaut, das es hoffentlich stressfrei bleibt. Im Kürze: ich muss erst mal mit einem Taxi zum Busbahnhof kommen. Meine Vermieterin hat mir freundlicherweise eins bestellt. Weiter geht es mit dem Bus nach Skopje, habe da noch etwas Wartezeit und nehme dann einen anderen Bus zum Flughafen. Dann fliege ich mit Air Serbia nach Belgrad, da muss ich den Airport Express erwischen, der mich in die Innenstadt bringt und letztlich muss ich von der Innenstadt aus meine Unterkunft finden. Viele Schritten und viele Möglichkeiten das da etwas schiefgeht. Aber warten wir mal ab.
Um 20 vor 6 Uhr bin ich aufgestanden und um 7:30 Uhr hat mich das Taxi abgeholt. Als ich hier angekommen bin, bin ich auch mit dem Taxi vom Busbahnhof in die Stadt gefahren und habe zehn Euro bezahlt.
Touristenpreis!
Jetzt, mit der Vermittlung meiner Vermieterin kostete die Fahrt 3,60 €.
Am Himmel ist nicht eine Wolke zu sehen, alles ist strahlend blau. Ein freundlicher Tagesanfang. Nur an der Temperatur müssen wir noch arbeiten, es sind 2°. Aber heute soll zumindest hier ein warmer Tag werden mit mindestens 18°.
Während draußen die Temperatur langsam in Richtung 10° klettert, bleibt es im Bus erst mal kalt. Es ist ein großer Reisebus, der gute und schlechte Tage gesehen hat. Das Problem ist eher, dass er sehr viele Tage gesehen hat. Sehr viele! Aber für 10€ darf man nichts sagen….
Ich bin wirklich zu früh unterwegs; statt 8:30 Uhr hätte ich auch um 10:00 Uhr fahren können, aber ich habe der Pünktlichkeit der Busse nicht getraut. Jetzt muss ich feststellen, dass wir genau die 2 Stunden gebraucht haben, die auch avisiert waren.
Naja, egal!
In Skopje gibt es 1 Million Cafés und so ist auch in 300 m Entfernung vom Bahnhof ein nettes Café, wo ich einen schönen Sonnenplatz ergattere. Hier kann ich mich ein bisschen aufhalten und es ist sauberer und wärmer als im Busbahnhof. Und es gibt türkischen Kaffee!
So bekomme ich die Zeit gut rum und bin dann eine halbe Stunde vor Abfahrt zum Busbahnhof gegangen. Ich habe dort am Schalter gefragt, wo der Flughafenbus abfährt, und man sagte mir: wenn man rauskommt links.
Da war ein Parkplatz und es war ja noch zeitig also wartete ich da. Irgendwie war mir es aber komisch weil ich da sehr alleine stand. Also fragte ich einen herumlungernden Taxifahrer, wo denn hier die Abfahrt des Flughafenbusses sei und der sagte mir freundlicherweise: links um die Ecke herum, da sei eine Apotheke und davor wurde der Bus halten.
Das war natürlich was ganz anderes und war noch circa 80 m entfernt. Als ich dahin ging, standen dort aber schon sechs oder sieben Leute und ich fühlte mich spontan etwas wohler.
Es war 12:45 Uhr, aber der Bus kam nicht.
12:50 Uhr: nichts!
Aber dann kam ein Bus, auf dem ich zwar nicht den Namen der Betreibe-Firma lesen konnte, wohl aber ein Schild „Flughafen“. Das reicht mir und ich stieg ein.
Dann fiel mir aber auf, dass der Bus gar nicht den direkten Weg nahm sondern ganz komisch fuhr. Auf dem zweiten Blick erkannte ich, dass er zu einem kleinen Domestic-Flughafen fuhr. Shit! Saß ich im falschen Bus? Ich hielt den Atem an und verfolgte die Route des Busses.
Als er dann an dem kleinen Flughafen vorbeifuhr und dann auch noch stetig in Richtung Autobahn, fiel mir ein Stein vom Herzen. Alles gut! Eine Dreiviertelstunde später war ich am Flughafen.
Der erste, wichtige Teil, war geschafft! (Old Bazaar🚌Station Pristina🚌Skopje Station🚌Skopje Airport)
Schöner Flughafen. Wirklich schöner Flughafen. Ich muss es ja wissen, ich konnte ihn mir lange genug ansehen. Air Serbia war so freundlich, mir hier 1 Stunde mehr Zeit einzuräumen. Nett!
Es war wieder eine kleine, zweimotorige ATR, mit dem wir geflogen sind. Obwohl ich es oft gesehen habe, bin ich immer wieder begeistert, mit welcher Selbstverständlichkeit Leute halbe Möbelstücke mit ins Flugzeug nehmen.
Dementsprechend lange dauerte es auch, bis wir dann endlich alle saßen und starten konnten. Im Flugzeug machte sich eine große Nervosität breit, weil viele der Passagiere einen Anschlussflug in Belgrad hat. Und offensichtlich hatten sie knapp kalkuliert.
Ich lernte dann auch meine Sitznachbarin kennen, ein junges Mädchen aus Kopenhagen. Sie hatte auch 1 Stunde eingeplant für das Umsteigen, wobei nach einer halben Stunde schon das Borden sein sollte. Sie fragte mich dann, ob ich sie denn rauslassen würde (ich saß am Gang), damit sie schnell zum Ausgang rennen könnte. Ich machte ihr aber leider klar, dass erstens in dem kleinen Flugzeug mit Rennen nicht viel geht und dass wir zweitens mit Sicherheit von einem Bus abgeholt werden, dann macht Rennen überhaupt keinen Sinn. Sie tat mir wirklich leid.
Bei der Grenzkontrolle schaute der Grenzer gar nicht richtig in meinen Pass hinein. Er kontrollierte nur das Foto und knallt dann seinen Stempel rein. In den Foren war das anders beschrieben worden, aber vielleicht hatte ich einfach nur Glück, dass es so schnell ging.
Zum Glück hatte ich bei meiner letzten Zwischenlandung hier in Belgrad mir den Flughafen ein wenig angesehen und wusste jetzt, wo ich den Shuttle Bus in die Stadt finde. Den fand ich dann auch schnell, aber er war furchtbar voll und sehr eng. Und viel weiter als in den wahnsinnigen Berufsverkehr von Belgrad hat er mich auch nicht gebracht. Erst mal. Dann hatte ich viel Zeit, mir den Berufsverkehr und die Durchfahrtstraßen anzusehen. Allerdings viel sehen konnte ich nicht, weil es schon dunkel war. Es war eine quälende Schleichfahrt über teilweise achtspurige Straßen, die aber auch keine Chance hatten den Verkehr hier irgendwie am fließen zu halten.
Der Busfahrer fährt mit dem recht kleinen Bus (25-30 Sitze) einen echt heißen Reifen. Ich glaube nicht, dass wir zwischendurch mal überholt worden sind, aber wir haben viele anderen Autos hinter uns gelassen. Ein Künstler!
Meine Vermieterin hatte mir glücklicherweise die Haltestelle mitgeteilt, an der ich aussteigen musste und Jackpot: von da aus waren es nur noch sieben oder 8 Minuten zu Fuß und nach der unglaublichen Enge in den Bus war ich sehr glücklich, ein paar Schritte laufen zu können. Es scheint eine sehr nette Frau zu sein. Sie hat mir ein Video geschickt, da hat sie gefilmt, wie sie durch ihre Straße bis zu ihrem Haus geht. Und dann hat sie gezeigt, wie ich in dem Haus nicht die Treppe hochgehe, sondern runter auf den Hinterhof.
Netterweise läuft die ganze Zeit ein Hund vor ihr her, der quasi auf dem Video auf mein Leitwolf ist. Mein Apartment ist im fünften Stock und im Hinterhof steht ein Aufzug, der in Deutschland nie eine Zulassung kriegen würde. Bevor ich aber fünf Etagen hochlaufe…
Oben empfängt mich dann ein sehr netter Mann, der mir mein Apartment zeigt und ich frage mich ernsthaft, ob ich hier alleine wohne oder ob noch mehr Leute kommen. Es ist ein sehr altes Haus, und darum sind dort einige Schrägen, aber ich habe eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad. Alles ist auch nett eingerichtet und nett beleuchtet: was will ich mehr?
Ich glaube, hier fühle ich mich wohl. Von der Zeit her war es eine gute Idee, jetzt essen zu gehen und ich versuchte mich in der dunklen Stadt zurecht zu finden. Ich bin erst mal relativ planlos hin und her gelaufen und habe wohl viele Kneipen gefunden, aber trinken wollte ich es erst mal nicht, aber dann fand ich zumindest eine kleine Pizzeria mit einem auch sehr netten Wirt.
Also gibt es Pizza und ein Bier. Ich bin in Serbien!
Serbien grenzt u. a. an Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien, Kroatien, Bosnien und Montenegro. Es ist ein Binnenstaat ohne Zugang zum Meer.
Die Hauptstadt ist Belgrad (Beograd) – eine der ältesten Städte Europas und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Es gibt ca. 6,6 Millionen Einwohner (ohne das Kosovo-Gebiet); die Mehrheit sind ethnische Serben, daneben gibt es ungarische, bosnische, kroatische und Roma-Minderheiten. Amtssprache ist Serbisch, das sowohl in kyrillischer als auch lateinischer Schrift verwendet wird.
Serbien ist eine parlamentarische Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt und einer Premierministerin bzw. einem Premierminister als Regierungschef.
Serbien ist EU-Beitrittskandidat, aber der Prozess stockt wegen Spannungen mit dem Kosovo, das 2008 seine Unabhängigkeit erklärt hat (von Serbien nicht anerkannt). Das Land ist bekannt für reiche Musiktradition (z. B. Trompetenfest in Guča), serbische Küche (Ćevapi, Rakija) und Sportstars wie Tennisprofi Novak Đoković.
Der Reiseführer verspricht: Serbien ist ein Land voller Leben, Geschichte und Herzlichkeit. Im Herzen des Balkans gelegen, verbindet es auf einzigartige Weise Ost und West, Tradition und Moderne.
Wir werden sehen….
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